Stilla Name
St. Stilla
Selige Stilla, Gräfin von Abenberg.
St. Stilla war ein Sproß der im Sualafeld und Rangau
mächtigen Grafen von Abenberg, eines bedeutenden,
urkundlich seit 1045 genannten fränkischen Geschlechtes
der Stauferzeit. Sie ist gestorben und begraben um 1150 in
Abenberg, Deutschland.
Stilla wurde nach ihrem Tode als Helferin der
Notleidenden und Kranken verehrt. Zu ihrem Leben und den
Wunderzeichen entstand die Stilla-Legende.
Seligsprechung: Rom, 1927
Kirchlicher Festtag: 21. Juli
Die wohl älteste Literaturstelle, in der die seelige Stilla erwähnt wird, findet sich in den Visitationsakten vom Jahre 1480. Der Kanonikus Johann Vogt von Eichstätt besichtigte einzelne Pfarreien der Diözese Eichstätt und schrieb dazu auf: Capella S. Petri extra urbem Abenberg, ad quam maximus firet concursus homi num ad beatam Stillam, si edificaretur chorus aut altare reformaretur. ( Außerhalb der Stadt Abenberg steht die St. Peterskapelle. Wenn deren Chor gebaut oder der Altar restauriert würde, so wäre ein sehr großer Zulauf des Volkes zur seligen Stilla zu erhoffen.)
Die älteste Fassung der Stilla-Legende wurde 1593
von der Augustiner-Nonne Monika Farcket (gest. 1636) geschrieben.
In dem 16-seitigen Manuskript mit dem Titel:
>> Von dem Leben und Wunderzeichen der seligen jungfrauen
sancta Stilla, die zweier Grafen Schwester ist gewest zu Abenberg
und eine sundre liebhaberin Christi <<
ist zu lesen:
Die heilige Jungfrau sancta Stilla ist geboren von edlem Geschlecht.
Ihr Vater hat geheißen Zelchus und ist ein Graf zu Abenberg gewesen.
Er hatte zwei Söhne gehabt. Die selig sanct Stilla ist seine einzige
Tochter gewesen. Sie hat drei Jungfrauen gehabt, die ihre Dienerinnen
gewesen sind, die eine hieß Gewera, die andere Wiederbring,
die dritte Überkuma. Und alle haben ein heiliges tugendsames
Leben geführt.
Aber Stilla ist vortrefflich über die anderen gewesen in allen Tugenden.
Besonders in der Tugend der Demütigkeit und Barmherzigkeit hat sie sich
allezeit geübt. Sie hat den Armen gedient und denen milde das Almosen
gegeben, die gewöhnlich zu ihr kamen. Sie pflegte und tröstete sie
wie eine Mutter mit ihren dienstbaren Werken und ihren heiligen Segen über
die Kranken, die davon gesund wurden.
Die heilig Jungfrau sanct Stilla hatte stetige Begierde, eine Kirche
auf den Berg zu bauen, der unfern von ihrem Schloß lag.
Also fing sie an und baute die Kirche von ihrem eigenen Gut auf dem Berg,
da sie noch steht in der Ehre Gottes und sanct Petri und Pauli,
der heiligen Zwölfboten, und hatte im Willen, auch ein Kloster zu bauen.
Davor überkam sie Gott der Herr mit dem Tod, so daß sie das Kloster
nicht bauen ließ. Aber sie weissagte, daß in künftiger Zeit
noch ein Kloster da werden soll, wo das Kloster Marienburg jetzt steht.
Und sie wallte täglich in die Kirche und pflegte da ihre Andacht mit
großem Fleiß solange sie lebte.
Ein großer Teil von Dokumenten des Klosters Marienburg, von denen sich wohl manche auf die selige Stilla bezogen haben mögen, gingen 1633 in den Fluten zugrunde durch Einsturz einer Brücke gelegentlich der Flucht vor den Schweden; ein anderer Teil 22 Jahre später bei dem großen Brande von 1675, der nicht nur die ganze Klosterkirche, sondern auch das Klosterarchiv mit der ganzen Bibliothek vernichtete.
Literatur:
- Vogt Johann (1480) Visitationsakten
- Farket Monika (1593) Von dem Leben und Wunderzeichen der seligen jungfrauen sancta Stilla, die zweier Grafen Schwester ist gewest zu Abenberg und eine sundre liebhaberin Christi. 16 Seiten, ungebunden
- Agricola Wolfgang (1536-1601) 88 Seiten
- Asam J (1857) Sulzbacher Kalender
- Müller Willibald (1885) Die selige Jungfrau Stilla, Gräfin von Abenberg. Regensburg: Habbel
- Seefried Johann (1897) Beata Stilla, Gräfin von Abenberg. Augsburg: Haas & Grabherr
- Heidingsfelder Franz (1927) Die selige Stilla von Abenberg. In: Klerusblatt 8, 3-33
- Heidingsfelder Franz (1927) Die selige Stilla von Abenberg. Nachdruck in: Sammelband des Historischen Vereins Eichstätt 40/41, 1925-26, 46-66
- Müller Willibald, Buchner FranzX (ed)(1936) Die selige Stilla von Abenberg. Eichstätt: Brönner & Däntler
- Buchner Franz (1937) Das Bistum Eichstätt, Bd. 1
- Kornbacher F (1978) Stilla-Klosterkirche Abenberg. München: Schnell und Steiner