FUX
Der Fuchs in der Literatur
Beispiele:
,
- Iškar šēlebi: die Serie vom Fuchs / Fable of Fox (18./17 Jhd. v. Chr.)
Der Text ist auf 14 Tontafeln in Keilschrift verteilt.
Die Überlieferung umfasst drei mittelassyrische Fragmente (aus Assur, ca. 150 Zeilen)
und elf neuassyrische Fragmente (davon drei aus Assur und sieben aus Kuyunjik, je ca. 300 Zeilen),
sowie das Bruchstück einer spätbabylonischen Tafel (ca. 120 Zeilen) aus Babylon.
Iškar šēlebi ist in akkadischer Sprache mit einigen summerischen Zeilen geschrieben
und bildet eine Sammlung sumerischer und akkadischer Streitgespräche,
die aus dem Umkreis und der Erlebniswelt der einfachen Bevölkerung
einer vorwiegend agrarischen Gesellschaft stammen.
Der Text zeigt drei Episoden:
(i) Fuchs und Wolf versus Enlil,
(ii) Fuchs versus Löwe und
(iii) Fuchs und Wolf versus Hund.
Der Fuchs, sumerisch sélebum, ist seit der altakkadischen Zeit ein häufiger Personenname.
[Kienast, 2003]
- Äsop (ca. 600 v. Chr.) Der Fuchs und die Trauben / Ἀλώπηξ καὶ βότρυς
Phaedrus dichtete eine lateinische Fassung (De vulpe et uva, Phaedrus, Fabeln 4, 3)
- Äsop (ca. 600 v. Chr.) Vom Fuchs und Raben
Phaedrus dichtete eine lateinische Fassung (Vulpes et corvus, Phaedrus, Fabeln 1, 13) .
- Bibel (ca. 80 n. Chr.)
[Lukas 13,32] Jesus bezeichnet Herodes als „Fuchs“ und meint damit seine Arglist und Falschheit.
[Richter 15,4 – 5] Im Buch der Richter nimmt der Fuchs eine Sonderstellung ein.
Jesus gebraucht den Fuchs als Gegenbild zu seiner eigenen Heimatlosigkeit.
[Das Hohelied Salomos 2,15] Fuchs in den Weinbergen
[Matthäus 8,20, Lukas 9,58] Füchse bewohnen selbst gegrabene Höhlen
- Ysengrimus (12. Jhd.)
Ysengrimus, auch Isengrimus oder Isengrinus,
ist ein mittellateinisches Tierepos,
das in elegischen Distichen (Zweizeiler) geschrieben ist
und wahrscheinlich 1148-1149 in Gent entstand.
Die Hauptfigur des fast 6000 Verse umfassenden Werks
ist der Wolf Ysengrimus.
Sein Gegenspieler ist der Fuchs Reinardus,
der den Untergang des Wolfes herbeiführt.
Der als dumm und gierig charakterisierte Wolf wird vom schlauen,
hinterhältigen Fuchs in etwa einem Dutzend Episoden überlistet
und kommt zum Schluss ums Leben.
Es handelt sich bei Ysengrimus um das erste Tierepos,
in dem Wolf und Fuchs ihre später bekannten Fabelnamen
Isegrim und Reinhart bzw. Reineke tragen.
- Reynke de vos (1498)
Die in Lübeck gedruckte niederdeutsche Versfassung entwickelte
sich im 16. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zum Bestseller.
- Reineke Fuchs
Nobel, der König, versammelt den Hof; und seine Vasallen
Eilen gerufen herbei mit großem Gepränge; da kommen
Viele stolze Gesellen von allen Seiten und Enden,
Lütke, der Kranich, und Markart, der Häher, und alle die Besten.
Denn der König gedenkt mit allen seinen Baronen
Hof zu halten in Feier und Pracht; er läßt sie berufen
Alle miteinander, so gut die Großen als Kleinen.
Niemand sollte fehlen! und dennoch fehlte der Eine,
Reineke Fuchs, der Schelm! der viel begangenen Frevels
Halben des Hofs sich enthielt. So scheuet das böse Gewissen
Licht und Tag, es scheute der Fuchs die versammelten Herren.
Alle hatten zu klagen, er hatte sie alle beleidigt,
Und nur Grimbart, den Dachs, den Sohn des Bruders, verschont' er.
- Antoine de Saint-Exupéry (1943) Le Petit Prince / Der kleine Prinz
Im Kapitel 21 begegnet der kleine Prinz dem Fuchs.
Im Laufe des Gesprächs erklärt der Fuchs die Bedeutung
von „zähmen" im Sinne von „sich vertraut machen“.
„Man kennt nur die Dinge, die man zähmt“.
„Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennenzulernen.
Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.
Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt,
haben die Leute keine Freunde mehr.
Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!“
„Du musst sehr geduldig sein.“
„Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras.
Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel an schauen,
und du wirst nichts sagen.
Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse.
Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können...“
Am nächsten Morgen kommt der kleine Prinz zurück.
„Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen.
Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst,
kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein.
Je mehr die Zeit vergeht, umso glücklicher werde ich mich fühlen.
Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen;
ich werde erfahren, wie teuer das Glück ist.
Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen,
wann mein Herz da sein soll… Es muss feste Bräuche geben.“
Der kleine Prinz fragt nach, was denn „fester Brauch" bedeutet.
„Auch etwas in Vergessenheit Geratenes.“
„Es ist das, was ein Tag von anderen unterscheidet,
eine Stunde von den anderen Stunden.
Es gibt zum Beispiel ein Brauch bei meinen Jägern.
Sie tanzen am Donnerstag mit den Mädchen des Dorfes.
Daher ist der Donnerstag der wunderbare Tag.
Ich gehe bis zum Weinberg spazieren.
Wenn die Jäger irgendwann einmal zum Tanze gingen,
wären die Tage alle gleich und ich hätte niemals Ferien.“
Am Ende des Kapitels geht der Fuchs auf den Umgang
mit der Rose des kleinen Prinzens ein.
„Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast,
sie macht eine Rose so wichtig.“
„Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen.“
„Aber du darfst sie nicht vergessen.
Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast.
Du bist für deine Rose verantwortlich.“
Bei der Verabschiedung teilt der Fuchs sein Geheimnis mit dem kleinen Prinz:
„Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
[Saint-Exupéry, 1979]
- Rolf Kauka (1953-1994) Fix & Foxi
Comic-Magazin mit über 300 Millionen verkauften Hefte.
Der Text ist auf 14 Tontafeln in Keilschrift verteilt. Die Überlieferung umfasst drei mittelassyrische Fragmente (aus Assur, ca. 150 Zeilen) und elf neuassyrische Fragmente (davon drei aus Assur und sieben aus Kuyunjik, je ca. 300 Zeilen), sowie das Bruchstück einer spätbabylonischen Tafel (ca. 120 Zeilen) aus Babylon. Iškar šēlebi ist in akkadischer Sprache mit einigen summerischen Zeilen geschrieben und bildet eine Sammlung sumerischer und akkadischer Streitgespräche, die aus dem Umkreis und der Erlebniswelt der einfachen Bevölkerung einer vorwiegend agrarischen Gesellschaft stammen. Der Text zeigt drei Episoden: (i) Fuchs und Wolf versus Enlil, (ii) Fuchs versus Löwe und (iii) Fuchs und Wolf versus Hund. Der Fuchs, sumerisch sélebum, ist seit der altakkadischen Zeit ein häufiger Personenname. [Kienast, 2003]
Phaedrus dichtete eine lateinische Fassung (De vulpe et uva, Phaedrus, Fabeln 4, 3)
Phaedrus dichtete eine lateinische Fassung (Vulpes et corvus, Phaedrus, Fabeln 1, 13) .
[Lukas 13,32] Jesus bezeichnet Herodes als „Fuchs“ und meint damit seine Arglist und Falschheit.
[Richter 15,4 – 5] Im Buch der Richter nimmt der Fuchs eine Sonderstellung ein. Jesus gebraucht den Fuchs als Gegenbild zu seiner eigenen Heimatlosigkeit.
[Das Hohelied Salomos 2,15] Fuchs in den Weinbergen
[Matthäus 8,20, Lukas 9,58] Füchse bewohnen selbst gegrabene Höhlen
Ysengrimus, auch Isengrimus oder Isengrinus, ist ein mittellateinisches Tierepos, das in elegischen Distichen (Zweizeiler) geschrieben ist und wahrscheinlich 1148-1149 in Gent entstand. Die Hauptfigur des fast 6000 Verse umfassenden Werks ist der Wolf Ysengrimus. Sein Gegenspieler ist der Fuchs Reinardus, der den Untergang des Wolfes herbeiführt. Der als dumm und gierig charakterisierte Wolf wird vom schlauen, hinterhältigen Fuchs in etwa einem Dutzend Episoden überlistet und kommt zum Schluss ums Leben. Es handelt sich bei Ysengrimus um das erste Tierepos, in dem Wolf und Fuchs ihre später bekannten Fabelnamen Isegrim und Reinhart bzw. Reineke tragen.
Die in Lübeck gedruckte niederdeutsche Versfassung entwickelte sich im 16. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum zum Bestseller.
Nobel, der König, versammelt den Hof; und seine Vasallen Eilen gerufen herbei mit großem Gepränge; da kommen Viele stolze Gesellen von allen Seiten und Enden, Lütke, der Kranich, und Markart, der Häher, und alle die Besten. Denn der König gedenkt mit allen seinen Baronen Hof zu halten in Feier und Pracht; er läßt sie berufen Alle miteinander, so gut die Großen als Kleinen. Niemand sollte fehlen! und dennoch fehlte der Eine, Reineke Fuchs, der Schelm! der viel begangenen Frevels Halben des Hofs sich enthielt. So scheuet das böse Gewissen Licht und Tag, es scheute der Fuchs die versammelten Herren. Alle hatten zu klagen, er hatte sie alle beleidigt, Und nur Grimbart, den Dachs, den Sohn des Bruders, verschont' er.
Im Kapitel 21 begegnet der kleine Prinz dem Fuchs. Im Laufe des Gesprächs erklärt der Fuchs die Bedeutung von „zähmen" im Sinne von „sich vertraut machen“. „Man kennt nur die Dinge, die man zähmt“. „Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!“ „Du musst sehr geduldig sein.“ „Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras. Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel an schauen, und du wirst nichts sagen. Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse. Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können...“
Am nächsten Morgen kommt der kleine Prinz zurück. „Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen. Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen, glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, umso glücklicher werde ich mich fühlen. Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahren, wie teuer das Glück ist. Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen, wann mein Herz da sein soll… Es muss feste Bräuche geben.“
Der kleine Prinz fragt nach, was denn „fester Brauch" bedeutet. „Auch etwas in Vergessenheit Geratenes.“ „Es ist das, was ein Tag von anderen unterscheidet, eine Stunde von den anderen Stunden. Es gibt zum Beispiel ein Brauch bei meinen Jägern. Sie tanzen am Donnerstag mit den Mädchen des Dorfes. Daher ist der Donnerstag der wunderbare Tag. Ich gehe bis zum Weinberg spazieren. Wenn die Jäger irgendwann einmal zum Tanze gingen, wären die Tage alle gleich und ich hätte niemals Ferien.“
Am Ende des Kapitels geht der Fuchs auf den Umgang mit der Rose des kleinen Prinzens ein. „Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht eine Rose so wichtig.“ „Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen.“ „Aber du darfst sie nicht vergessen. Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast. Du bist für deine Rose verantwortlich.“
Bei der Verabschiedung teilt der Fuchs sein Geheimnis mit dem kleinen Prinz: „Es ist ganz einfach: man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ [Saint-Exupéry, 1979]
Comic-Magazin mit über 300 Millionen verkauften Hefte.